Auswertung der Einsendungen zur Kampenwandbahn Erneuerung

Auf das Angebot der ABL, sich an der Meinungsbildung über die geplante Kampenwandbahn Erneuerung zu beteiligen, sind in kurzer Zeit von 20 interessierten Bürgern kurze und längere Statements eingegangen. Wir haben die wichtigsten Argumente der Einsender gebündelt und hier dargestellt. Die kursiv gesetzten Stellen geben wörtliche Zitate der Einsender wieder.

Fast alle begrüßten die Möglichkeit, sich öffentlich äußern zu können, einige fordern explizit mehr Transparenz .

Themen, die den Einsendern besonders wichtig sind:

Fragwürdiges Argument „geringfügig erhöhte Kapazität“

Viele Einsender (6 Meldungen) bezweifeln, dass es dem Betreiber der Bahn wirklich nur um eine Entzerrung und damit um eine geringe Erhöhung der Kapazität geht. Eine beispielhafte Äußerung lautet, dass die Betreiber „...die erste Unternehmerfamilie in einer sozialen Marktwirtschaft (wäre), die zwar Millionen Euro investiert und die Transportkapazität der Gondeln verdoppelt, um dann aber nicht mehr Menschen als vorher, nur schneller auf den Berg zu bringen“. Es wird als eine Schutzbehauptung betrachtet. „Jeder betriebswirtschaftlich denkende Mensch wird begreifen, dass sich eine Millioneninvestition nur mit geplanten Mehreinnahmen rechnet.“

Auswirkungen auf Aschauer Menschen

Sehr viele Klagen betreffen die Verkehrssituation im Ort (10 Meldungen). Genannt wird die ungeklärte Parksituation und damit befürchtete weitere Flächenversiegelung durch mehr Parkplätze, die bestehende Verkehrsbelastung des Ortes, ein noch höheres Verkehrsaufkommen, ohne dass die heimische Bevölkerung davon profitiert: „…ein aussagekräftiges, nachhaltiges Konzept bezüglich zu erwartender Verkehrsströme oben am Berg wie unten im Tal…“ wird vermisst.

Weiter angesprochen wurden die „Vermüllung“, die erwartete Lärmbelastung und die Nachfolgelasten, die die Bürger treffen, nicht den Betreiber.

Es gibt die Befürchtung, dass die Erneuerung der Bahn erhöhte Ticketpreise nach sich ziehen wird und dass durch die Möglichkeit der Abschreibung Gewerbesteuer auf Jahre zu Lasten der Kommune entfällt.

Auswirkungen auf die Natur

Die erwarteten negativen Folgen für die Natur sind Sorge vieler Teilnehmer (7 Meldungen). Hauptpunkte betreffen die möglichen Schäden am Schutzwald schon während der Bauzeit, einen steigenden Druck auf die Natur der Kampenwand durch die Menge der hinzukommenden Besucher, die befürchtete Erweiterung der Sonnenalm und eine gefährliche Verquickung von Wanderer- und Mountainbikerinteressen. Eventtourismus und besonders Nachtfahrten seien „… inakzeptabel wg. der nachtaktiven Tiere, die Natur braucht ihre Ruhephasen.“

Tourismus und Tourismuskonzept

Viele beklagen eine schon heute bestehende touristische Überlastung der Kampenwand und den drohendem Massentourismus durch die die Bahnerweiterung (8 Meldungen).

Bemängelt wird die Unstimmigkeit zwischen naturnahen Tourismuszielen, (Prädikat „Bergsteigerdorf“ und „Luftkurort“) und einem erhöhten Druck auf das Kampenwandmassiv. Genannt werden die Punkte „Eventtourismus – Stichwort Eventgondel“, Nachtfahrten und womöglich geplante Vergrößerung des Hotelbetriebs in der Sonnenalm – „ein Rummelplatz an der Bergstation nach österreichischem Vorbild“. Genannt wird auch die Diskrepanz zwischen vermeintlich angestrebtem sanften Tourismus und in Kauf genommenem (oder geplanten?) Massentourismus.:„…Auf der einen Seite feiert man 30 Jahre Naturschutzgebiet Geigelstein und versucht sich mit dem Prädikat Bergsteigerdorf, auf der anderen Seite baut man die Autobahn auf den Berg…“

Eintagesbesuche brächten zudem nicht den auf Dauer erhofften Profit für das Gewerbe.

Außerdem wird nach einem klaren Tourismuskonzept gefragt.

Anregungen und Forderungen

Die überwiegende Zahl der Einsender (11) betont explizit die Bedeutung der Kampenwandbahn für das Dorf und den Tourismus. Als Begründung wird auf die Einmaligkeit der historischen Anlage verwiesen, ihr „Alleinstellungsmerkmal“ für Aschau, ihren „Wiedererkennungswert als „ Tourismus-Highlight über 60 Jahre“ und als „schützenswertes, technisches Denkmal“. Meistens wird eine moderate Erneuerung vorgeschlagen, „…Modernisierung: JA, Vergrößerung: klares NEIN!!!

Einige befürworten Denkmalschutz für die Bahn „als erleb- und erfahrbares Denkmal“ und verweisen auf die Predigtstuhlbahn, Stichwort „...Naturgenuss in einem Denkmal…“. Verlangt wird außerdem eine klare Ausrichtung auf sanften Tourismus: „….ich würde es sinnvoller finden, wenn die bayerische Staatsregierung ihre Gelder in nachhaltigen Tourismus steckt und lieber einen Betrag zum Erhalt bzw. der Restaurierung der Kampenwandseilbahn leistet“.

In eigener Sache:

Danke für Ihr Interesse an dieser wunderbaren Zusammenfassung, die wie alle unsere Artikel rein aus unserer „Feder“ stammen. Aktuell formulieren wir bewusst ohne „Gender Sternchen“. Wir sind von der Gleichberechtigung überzeugt, aber der Auffassung es nicht notwendigerweise in jedem Satz zum Ausdruck bringen zu müssen.